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Bewusst im öffentlich lesbaren Bereich unseres Forums angesiedelt, ein Meinungsaustausch zu - ich nenne es manchmal auch, es sei nun mal mein Temperament, dass ich immer alles erledigt haben will und meine Aufgaben 'flink erledige' - aber es ist letztlich mMn Ausdruck der Intensität des hyper- oder hypodominierten Antriebes von uns neurodiversen Menschen.
Ich kenne die Einstellung 'streng mit sich zu sein, weil ordnungsliebend'. Auch habe ich den Satz eines meiner Jungs im Ohr, den er gerne zu seinem Bruder hin äußert: 'Jammere nicht, mach doch einfach!' Beide ADHSler, der eine 'macht', der andere eben nicht.
Also, ich las vorhin die Vorstellung, dass 'man streng mit sich sein kann', dass es einem 'nicht egal sein kann, wie die Bude aussieht' und dass es mglw. 'an Depressionen liegt', wenn man das halt nicht kann.
Ich lese in dem Beitrag jedoch auch den Satz zum Typ .
Und genau hier setzt das Anliegen dieses gewünschten Austauschs an.
Ich erlebe mich von diesem ADHS-Typ, wie oben beschrieben. Mein H steht seit jeher für Hyper -> schwächt sich jedoch im Alter ab und ich bin so dankbar, dass mein Hypo sich nun auch hin und wieder zeigt und ich nicht mehr 'alles um mich herum in Ordnung haben muss', sondern nur noch das Nötigste.
Dies zumindest beim Aufräumen/Ordnung halten. Beim Gedanken verfassen bleibt der Hyper deutlich der Bestimmer. Und auch das gefällt mir nicht immer. Lese ich zB etwas, was mich interessiert, MUSS ich darauf reagieren. Das fühlt sich an, wie Ordnung zu machen, in meinem Kopf. Und DAS muss nach wie vor immer gleich erledigt werden.
Meine Thesen sind also, - dass es keine Frage davon ist, ob einem irgendwas 'egal ist' oder nicht, damit man es hinbekommt.
- dass dies eher eine Frage des angeborenen Typs ist, in unserem Falle hyper- bzw. hypo-dominiert.
- dass dies durch eigenen starken Willen, Verhaltens- oder medikamentöse Therapie nur bedingt beeinflussbar ist.
- dass Depressionen sowohl den Hper- als auch den Hypoanteil verstärken können.
Abschließend gesagt: Mein Wille ist es eigentlich, nicht schon wieder ein Thema, das MICH beschäftigt, hier zu eröffnen, noch dazu einen Beitrag aus einem anderen Tread zu bemühen, möglicherweise den Verfasser zu triggern, aber mein Denkapparat lässt sich nicht stoppen, ich muss diesen Beitrag schreiben, um mich nun entspannt irgendwelchen anderen Dingen zuwenden zu können.
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marie, ich bin Null getriggert und ich möchte gerne täglich dazu Lernen.
Mit Deppressionen kenne ich mich gar nicht aus, der letzte Satz, aus dem Zitat von mir, ist blöd Formuliert.
Ich habe ja in ICH form geschrieben, ICH brauche die Ordung, das ist sehr sehr Wichtig für mich.
Ob ich das mit deppressionen auch noch schaffen könnte, meine Ordnung zu halten, habe ich damit bezweifeln wollen.
Mir ist es auch völlig egal, ob andere Menschen ordentlich sind oder nicht aber meine Wohnung MUSS in Ordung sein, was meine Tochter sehr schnell lernen MÜSSTE.
Mein ausgeprägter ordungs und sauberkeits Sinn, scheint ja eher ADHS untypisch zu sein, oder?
Die Ordnung macht mein Leben halt sehr viel Einfacher....lege ich mal was nicht an seinen Platz, ist es weg, verschwunden, auf nimmer wiedersehen...irgenwann, beim nächsten Umzug, taucht das ein oder andere dann wieder auf.
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Erstmal Danke für Deine Antwort. Du siehst, ich habe den Beitrag inzwischen 'öffentlichkeitstauglich' verändert. Musste ich drauf hingewiesen werden, hatte die Regel, dass man aus unserem nichtöffentlichen Bereich nicht einfach Zitate in den öffentlichen Bereich schreiben darf - eigentlich logisch - mal wieder vergessen.
(21.05.2021 09:36)Sniper schrieb: Mein ausgeprägter ordungs und sauberkeits Sinn, scheint ja eher ADHS untypisch zu sein, oder?
Nein, das ist er gar nicht. Aber eben mMn sehr typabhängig. Und was Du kannst, kann ein anderer noch lange nicht, selbst wenn er ebenso wie Du, sehr gerne Ordnung halten möchte.
Ich selbst konnte es früher auch. Immer alles perfekt in der Wohnung, so wie ich es antrainiert bekommen hatte.
Aber seitdem ich ein neues Ordnungssystem kennengelernt habe - und nach diesem vielfach verfahre, fühle ich mich viel entspannter: Mal grob: Gartenwerkzeug zB bleibt dort liegen, wo ich es zuletzt gebraucht habe. Daran kann ich mich ja auch erinnern, ebenso wie an einen festen Platz.
Ich glaube, ich habe diesen Tread eröffnet, um um Verständnis zu werben, vor allem bei den Betroffenen selbst, zu sich selbst, dass die 'Frage der Ordnung' unter ADHS-Bedingungen ggf. auch eine Hinwendung zur scheinbaren Un-Ordnung sein kann. Vielleicht gar nur für mich selbst, um mich vor mir selbst zu erklären.
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Ich denke, ADHS ist ja nicht unsere Persönlichkeit. Sie wird dadurch beeinflusst, in Teilen verstärkt. Nach meiner Vorstellung geht es immer um einen regulierten Dopaminhaushalt und den erreiche ist am ehesten wenn ich mich wohl fühle, wenn ich entsprechend stimuliert bin. Wenn mir Ordnung besonders wichtig ist, fühle ich mich wohl wenn die Bude aufgeräumt ist. Wenn mir Ruhe wichtig ist, fühle ich mich wohl wenn ich auf dem Sofa liege und entspannte Musik höre. Andere brauchen Nervenkitzel oder benötigen das Gefühl von körperlicher Erschöpfung, die machen dann entsprechenden Sport. Wenn ich genügend Dopamin habe, wirkt sich das auf das Noradrenalin aus und ich kann mich bewusster für Dinge entscheiden, die einfach dran sind. So würde es idealerweise laufen, denke ich. Aber so läuft es oft nicht, daher nehmen wir Umwege über Medikamente, Therapien, Prokrastination, etc. Letztendlich geht es eben darum herauszufinden was mir gut tut und das wertfrei zu akzeptieren, solange ich damit anderen keinen Schaden zufüge. Und was mir gut tut ist die Summe meiner Erfahrungen und meiner Vererbungen - meine Persönlichkeit.
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(21.05.2021 09:36)Sniper schrieb: Mir ist es auch völlig egal, ob andere Menschen ordentlich sind oder nicht aber meine Wohnung MUSS in Ordung sein, was meine Tochter sehr schnell lernen MÜSSTE.
Auch hier Deine Ich-Botschaft und ich verstehe natürlich, dass Dir das wichtig ist.
Mir ist auch verständlich, warum mir meine Eltern ihre Vorstellung von Sauberkeit und Ordnung in ihrer Wohnung abgefordert haben. Da ich sehr gehorsam war, habe ich es dort auch eingehalten/einhalten können.
Aber bereits nach sehr kurzer Zeit in eigener Wohnung konnte ich die Sauberkeit überhaupt nicht durchhalten und habe neue/eigene Regeln aufgestellt (zB durften keine Essensreste in den Kinderzimmern verbleiben).
Jedoch erklärend bis heute, dass es unlogisch ist, täglich Staub zu wischen, boah, das ist nun fast ein Trigger für mich. Meine Mutter scheute sich nicht, in meiner Wohnung 'Sau' in eine Staubschicht zu schreiben. Nein, kein Trigger, ich lächle grade und schaue durch meine ungeputzte Verandatür ... mit dem sicheren Wissen, dass der Tag auch in diesem Jahr kommen wird, an dem es mich packt und ich diese putzen werde .
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marie, du Glückliche....du lässt dein Werkzeug irgendwo liegen und findest es wieder, unvorstellbar für mich.
Ich mache mit Lex Spürhundarbeit, nennt sich ZOS.
Ich habe 2 Objekte, ein Feuerzeug und eine 2€ Münze.
Ich gehe in einen Raum/Garten, verstecke diese Gegenstände und wenn ich nicht 100% konzentriert bin, hole ich meine Hund, wenn ich den Raum wieder betrete, weiß ich nicht mehr wo ich es versteckt habe, quasi 1 Minute später , ist doch krass oder?
Zum Glück ist Lex gut mit seiner Nase und wenn ich Feuerzeug sage, sucht er so lange bis er es gefunden hat und legt sich davor ab.
Andi hat das ja toll Erklärt, man sollte sich halt so nehmen wie man ist.....
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Ich habe ganz sicher keinen Putzfimmel und jeder wird Sauberkeit und Ordnung anders auslegen.....täglich Staubwischen, nein Danke!
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Für mich ist das Problem, dass eine Diskrepanz besteht zwischen dem, womit ich mich wohl fühle , und dem auch nachkommen zu können.
Es gelingt in manchem besser, in anderem noch nicht.
Ich hätte gerne mein Arbeitszimmer wie zu Beginn.
Aber da ich mindestens 3 Hobbys habe und Materialien und Werkzeug dazu, kann ich es zwar nach Bereichen unterteilen, aber voll ist es dennoch und ich muss auch immer mal was suchen.
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(21.05.2021 09:05)marie schrieb: Ich erlebe mich von diesem ADHS-Typ, wie oben beschrieben. Mein H steht seit jeher für Hyper -> schwächt sich jedoch im Alter ab und ich bin so dankbar, dass mein Hypo sich nun auch hin und wieder zeigt und ich nicht mehr 'alles um mich herum in Ordnung haben muss', sondern nur noch das Nötigste.
Hi marie und danke für solch ein Thema wo ich mich doch jetzt mal wieder angesprochen fühle.
Nu... ich bezeichne mich schon als Typen der eine gewisse Ordnung für sich braucht sprich seine eigene Ordnung.
Es gibt Tage da stören mich Dinge nicht die rum liegen an einen anderen Tag stören die mich aber doch und dann flitze ich durch unsere Wohnung und räume auf.
Das Problem hier bei : Ich besitze keine feste Struktur was heißt Dinge die ich aufräume finden sich nicht wieder, die sind dann verlegt und erstmal weg weil ich in meinem Kopf während des Aufräumens keinen festen Platz für aufgeräumte Dinge habe.
Ich glaube ich muss hier nicht erwähnen das dass schon für richtig Probleme in unser gemeinsamen Leben gesorgt hat vor allen wenn es richtig wichtige Dinge waren.
Ganz ganz schlimm eine volle Garage oder ein voll gepackter Kellerraum wo Dinge ausgemistet werden müssten.
Ich stehe vor ein voll gepackten Regal und bekomme eine regelrechte Kopfkirmes.
Ich weiß wirklich oft nicht wo ich da anfangen und wo ich aufhören muss.
Dann auch Dinge nach Wichtigkeit ausmisten sprich was brauche ich noch und was brauche ich nicht mehr und kann weg??
Und während ich besagte Dinge in der Hand halte und noch überlege kommt mir gleichzeitig in den Sinn das man es ja doch noch gebrauchen kann.
Das ist dann schon mal ein kleiner Teufelskreis.
Klingt vielleicht total bekloppt oder nach einer Ausrede : Ich möchte oft aufräumen und eine gewisse Ordnung schaffen , bekomme es alleine aber kein bisschen hin und bin dann dazu nicht in der Lage da ich Dinge dann oft von einer Ecke in die nächste räume ohne einen richtigen Plan.
Bin wegen so etwas oft frustriert , demotiviert und beginne dann auch öfters viele Dinge gar nicht mehr von alleine da sie eh nicht klappen und dann oft auch andere negative Dinge mit sich bringen.
(21.05.2021 09:05)marie schrieb: Lese ich zB etwas, was mich interessiert, MUSS ich darauf reagieren. Das fühlt sich an, wie Ordnung zu machen, in meinem Kopf.
Oh ja !!
So etwas habe ich auch schon eher des öfteren.
(21.05.2021 09:05)marie schrieb: dass es keine Frage davon ist, ob einem irgendwas 'egal ist' oder nicht, damit man es hinbekommt.
Wird bei mir auf jeden Fall eine Rolle spielen zumindest in der Frage wie lange ich bei einer Sache dran bleiben kann und mich versuche.
(21.05.2021 09:05)marie schrieb: dass dies durch eigenen starken Willen, Verhaltens- oder medikamentöse Therapie nur bedingt beeinflussbar ist.
Hier denke ich mal teils, teils bei mir.
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Ach ja, hier auch.
Ich liebe Ordnung. Und... irgendwie... hab ich auch Ordnung. Bloss keine ordentliche Ordnung. Heisst, ich weiss genau, wo Dinge sind, bzw wo ich sie gelassen habe, aber nur solange eben nicht aufgeräumt ist.
Ich glaube, ich habe schon alle Ordnungssysteme ausprobiert, die as auf dem Markt gibt. Mittlerweile habe ich für mich damit Frieden geschlossen, wie es ist. Denn solange man noch andere Personen im Haus hat, die Dinge woanders hinlegen, funktioniert sowieso irgendwie kein System richtig, hab ich das Gefühl. Kann aber auch daran liegen, dass einafch mein System fürs Kind nicht funktioniert und umgekehrt.
Was ich wichtig finde, ist darauf hinzuweisen, dass Chaos haben nicht viel mit Chaos wollen zu tun hat. Darum bin ich dir echt dankbar für dieses Thema. Das scheinen viele (vor allem neurotypische) Menschen nicht zu verstehen.
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