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04.02.2020 20:22
Ein sehr gut gemachter und bewegender Film, der vor einiger Zeit in den kleineren Kinos lief.
Die kleine Hauptdarstellerin könnte im Film ADHS-betroffen sein, im Vordergrund ihrer Verhaltensweisen liegen vermutlich eher die Folgen ihrer Traumata.
Wenn jemand ihn gesehen hat, können wie hier gern drüber schreiben.
LG Emely
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Ich habe ihn gesehen. Er lief in einem Programm-Kino, in dem u. a. ein ehemaliger Chefarzt einer Kinderklinik aktiv ist und es gab mehrere Vorführungen mit anschließender Diskussion, u. a.
am Anfang mit der Regisseurin und auch mit dem beratendem Pädagogen.
Hatte leider keine Zeit, eine zu besuchen. Würde gerne mehr dazu schreiben, aber bin zu müde.
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Bevor ich es nie schreibe, versuche ich es jetzt - ich finde es toll, dass das Forum plötzlich so belebt ist, habe aber gar nicht viel Zeit, um mich so wie früher zu beteiligen.
Diejenigen, die den Film noch nicht gesehen haben, sollten mein Geschreibsel vielleicht erst danach lesen. Oder auch gar nicht.
Zunächst - der Film ist handwerklich gut gemacht, die Hauptdarstellerin Helena Zengel hervorragend!
Bei uns wurde der Film in der Tagespresse einseitig angekündigt, zur Premiere war die Regisseurin Nora Fingerscheid anwesend, ein paar Tage später auch der Pädagogik-Forscher Menno Baumann, man konnte damals reservieren, aber ich hatte damals so viel zu tun und so konnte ich diese Termine nicht wahrnehmen. Ich war dann an einem ganz "normalen" Tag, später wurden noch einmal Nachbesprechungen angeboten, aber ein 2. Mal wollte ich ihn nicht sehen.
Von dem Zeitungsartikel war ich ziemlich aufgescheucht, das Wort "Systemsprenger" hatte ich als Laie noch nie gehört. Natürlich habe ich gleich mal im Internet geguckt und auf social.de einen Bericht über Tagung im Dezember 2015 "Das Begriffsmonster Systemsprenger und der schwierige Auftrag an die Kinder- und Jugendhilfe dieses Phänomen zu verhindern". In den Anfängen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für Menschen mit ADHS haben wir immer einen Katalog verteilt mit dem Titel "Können Veraufhaltensauffälligkeiten auch körperliche Ursachen haben" (oder so ähnlich). Deshalb habe ich immer ein bisschen ein komisches Gefühl bei Pädagogen verschiedenster Richtungen, die dies verneinen.
Bei dem Vortrag kam dann eine Professorin Dr. med. Katja Becker zu Wort zum Thema "Risiko - und Schutzfaktoren aus entwicklungspsychologischer Sicht, ebenso wie eine Professorin mit gleichem Nachnamen - Dr. Nicole Becker, Erziehungswissenschaftlerin, Vortrag "Das Gehirn als Argument" = taugt nichts, ".....das Kerngeschäft pädagogischen Handelns gerät aus dem Blick, .... eigene Maßnahmen und Interventionsstrategien werden nicht ausgeschöpft...."
Nun hatte ich vorher auch viel im Netz gelesen, erfahren dass die junge Regisseurin mal einen Film mit einem Mädchen machen wollte, weil sie bei den Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm in einem heim für obdachlose Frauen ein 14-jähriges Mädchen kennen gelernt habe, das nicht woanders untergebracht werden konnte.
Ich versuchte mir den Film "vorurteilsfrei" anzusehen, was aber gar nicht mehr möglich war. Irritiert hat mich beispielsweise der Name des Mädchens "Benni", - zuallererst meinte ich, dass es um einen Jungen geht, aber der Name ist abgeleitet von "Bernadette". Und den Grund für ihr Verhalten, eine Trauma in der sehr frühen Kindheit, als ihr eine Babywindel ins Gesicht gedrückt worden ist, hatte man auch schon vor der Aufführung erfahren können.
Ich tue mich ein bisschen schwer, diesen Film zu beurteilen, befürchte, dass sich die Kluft zwischen Pädagogik und Medizin sich weiter vertiefen wird, dabei bräuchten wir eine enge Vernetzung zwischen den zuständigen Indstitutionen - Jugendamt, freie Träger, Beratungsstellen, Kitas und Schulen, Gesundheitsamt, Frühförderstellen, Kliniken, Kinder-und Jugendärzten und Psychiatern.
Konkret verwundert hat mich - ich hoffe, ich erinnere mich richtig, - dass sie eine (Trauma-)Therapie erst erhalten soll, wenn sie "wo angekommen ist", - das Kind ist neun Jahre alt!
Wenn jemand Lust hat, kann sich das Gespräch mit Menno Baumann im Deutschlandfunk Kultur vom 08.12.2019 anhören. Dauert, glaube ich, ca. eine Stunde, ich habe nur den Anfang geschafft.
Es soll in Deutschland bei ca. 5.000 "Systemprenger" in der Kinder- und Jugendhilfe geben - ich nehme an pro Jahr gerechnet -. Und sie sollen in allen gesellschaftlichen Schichten vorkommen. Für mich wäre das ein Grund, mal auf ADHS hin zu untersuchen (Benni ist ja in der Klinik, und bei dem Aufenthalt in der Hütte ist ein Medikament zu sehen, welches sie nicht nimmt, wenn ich mich recht erinnere, sah es aus wie eine Kapsel MPH).
Ich habe selbst ein Kind großgezogen, dass sehr lange Emotionsregulationsschwierigkeiten hatte und am Ende des Films war ich froh, dass ich nie ein Jugendamt von innen gesehen habe.
Fazit: alles ist verbesserungswürdig, aber leider wird dieser Film verpuffen, ich befürchte sogar, dass der Mutter übermäßig die Schuld gegeben wird. Aber, wie gesagt, ich bin Laie, mit Erfahrung, wie es ist, wenn man Kinder groß zieht, die aus dem Rahmen fallen.
Auch lesenswert: Der Kommentar zu Systemsprenger der www.familie-mit-adhs.de.
Der nächste Film, den ich mir ansehen werde, ist garantiert die Neuverfilmung von "Little Women" mit Saoirse Roan.
Danke fürs Lesen.
Hoffentlich nicht zu viele Fehler drin, sonst müssen sie drin bleiben, weil man ja wohl nur innerhalb einer Stunde korrigieren kann.
Gute Nacht!
P. S. Für Menschen, die mit solchen Kindern arbeiten, könnte auch mal das Buch von Karsten Dietrich "ADS - Die Einsamkeit in unserer Mitte" interessant sein.
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Hallo
Film geht mir einfach nur mega nah.
Ab 20.02 ist er bei Netflix zu sehen.
Lg
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10.02.2020 20:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.02.2020 12:42 von Emely. Edited 1 time in total.
Bearbeitungsgrund: Etwas weniger persönlich formuliert, da öffentlicher Bereich
)
(10.02.2020 17:38)AngeLa schrieb: Hallo
Film geht mir einfach nur mega nah.
Ab 20.02 ist er bei Netflix zu sehen.
Lg
Das glaube ich, dass er Dir nahe ging!
Danke für den Hinweis mit Netflix...letzteres habe ich ja und kann ihn mir nochmal in Ruhe anschauen, damit ich die einzelnen Aspekte richtig erinnere und hier meine Gedanken verschriftlichen kann.
Eines weiß ich mit Sicherheit...dass mir solche bedürftigen Kinder mit gleicher Symptomatik im Laufe des Berufslebens des öfteren über den Weg liefen und zum Glück das komplette System nicht wirklich "sprengten", aber halt wirklich dann dahin kamen, wo ich arbeite.
Das außerklinische Helfersystem reichte für sie nicht aus oder kam wirklich an die Grenzen!
Oft waren es Pflege-Kinder, die vom FAS (fetalen Alhoholsyndrom) massiv betroffen waren und zudem auch viel durchgemacht hatten. Dies war ja meist der Anlass für die Inobhutnahme.
Darum war ich von der kleinen Hauptdarstellerin so sehr beeindruckt, die so gespielt hat, dass es für mich absolut authentisch wirkte. Denn meine bisherigen Erfahrungen sind genau so.
Für meine Begriffe überspitzt dargestellt, war das Fixieren des Mädchens, diente aber sicher der Dramaturgie und ist publikumswirksam aber schädigend für den Ruf der (modernen) KJP.
Zumindest in der mir bekannten Klinik gibt es da ganz andere deeskalierende Möglichkeiten und Verfahrensanordnungen, womit sehr gute Erfahrungen gemacht wurden. Nämlich genau das Gegenteil vom Festbinden und in die Enge treiben...
Nicht jede Klinik arbeitet nach gleichem Konzept, aber es gibt seit Jahren schon explizite gesetzliche Vorgaben, bevor derart freiheitsentziehende Maßnahmen vor allem bei so jungen Kindern überhaupt angewendet werden dürfen!
Zum Glück, weil das ja absolut re-traumatisierend ist!
Hmm, nun schrieb ich doch schon mehr, aber gerade letzteres war mir allgemein wichtig zu sagen.
LG Emely
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Habt ihr gesehen, wie viele "Lolas" der Film beim Deutschen Filmpreis abgeräumt hat?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.05.2021 23:49 von Emely. Edited 2 times in total.)
Ja, der helle Wahnsinn und m.M. nach auch absolut verdient!
Es freut mich wirklich sehr, weil ich lange nicht so einen fesselnden und vor allem authentischen Film im Kino gesehen habe!
Der Film bekam insgesamt 8 (!) Preise und zwar neben der Kategorie bester Film, weibliche Hauptrolle, die Kategorien Drehbuch, beste Regie, weibliche Nebenrolle, Tongestaltung, Schnitt und die des besten Hauptdarstellers. (Albrecht Schuch in der Rolle des Sozialarbeiters)
Die jetzt 11jährige Helena Zengel (Preis für beste weibliche Hauptrolle), bekam bei der Berlinale 2019 schon den "silbernen Bären"!
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.05.2021 23:49 von Emely. Edited 7 times in total.)
Ich bin letztens auf einen sehr interessanten Vortrag von Menno Baumann gestoßen, den er am 6. November 2019 auf der Fachmesse für soziale Arbeit in Nürnberg gehalten hat.
Baumann ist Prof. für Intensivpädagogik in Düsseldorf und beriet die Regisseurin Nora Fingscheidt für ihren Film "Systemsprenger".
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Hallo Emely,
mir geht dieser Film auch noch immer durch den Kopf.
Ich habe mir einen Artikel in unserer Zeitung vor der Premiere abfotografiert.
Was ein hochrangiger Mitarbeiter des Jugendamtes verlautbart hat, hat mich ziemlich
schokiert.
Ich sehe eigentlich mit etwas Ungemach der Aussendung im öffentlichen Fernsehen entgegen, die zwar noch nicht angekündigt ist, aber sicherlich irgendwann kommt.
Ich habe nicht so gute Erfahrungen, mit Leuten allgemein über Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Probleme zu reden.
"Da sind doch die Eltern schuld" und vieles mehr bekommt man da zu hören.
Vielleicht können wir im internen Bereich weiter darüber schreiben.
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Diesen Film habe ich schon wieder total vergessen. Irgendwie haben wir bei der Arbeit darüber gesprochen. Aber so wirklich interessiert hat es mich damals nicht.
Aber als ich dieses Thema gesehen habe, habe ich sofort den Trailer geschaut. Danach dachte ich oh den muss ich sehen.
Bin noch nicht fertig. Aber bis jetzt gefällt er mir sehr. Z. Teil geht einem der Film enorm nahe. Ich würde auch gerne mitdiskutieren.
Und Little Women habe ich übrigens auch gesehen. Ist sehr gut. Aber besser schaut man zuerst Betty und ihre Schwesten. Zwecks besseres Verständnis.
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Henuauso schrieb:Diesen Film habe ich schon wieder total vergessen. Irgendwie haben wir bei der Arbeit darüber gesprochen. Aber so wirklich interessiert hat es mich damals nicht.
Aber als ich dieses Thema gesehen habe, habe ich sofort den Trailer geschaut. Danach dachte ich oh den muss ich sehen.
Bin noch nicht fertig. Aber bis jetzt gefällt er mir sehr. Z. Teil geht einem der Film enorm nahe. Ich würde auch gerne mitdiskutieren.
Gerade überlege ich, wie ich genau damals auf den Film aufmerksam wurde..
Vermutlich auch durch Arbeitskollegen und eben durch einige der Gruppen bei FB, in denen einige davon schrieben und fast alle stark berührt waren.
All jene natürlich, die beruflich mit solchen Kindern zu tun haben sind besonders interessiert am Thema, aber letztendlich geht es uns alle an.
Es wurde ja auch angedeutet, dass die Protagonistin u.a. von ADHS betroffen sein könnte.
Nicht wenige unsereins fielen eben auch als Kind/Jugendlicher durch sämtliche Raster und "das System" bzw. die einzelnen Beteiligten fühlten sich überfordert und/oder nicht zuständig!
Nicht die Kinder sprengen das System, sondern das System ist nicht in der Lage, sie aufzufangen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mitdiskutierst, sobald Du den Film komplett gesehen und Zeit dafür hast.
Es gibt auch noch einen Thread im internen Bereich, falls es Dir hier zu offen sein sollte und es mal nicht ausschließlich um Gedanken zum Film geht.
Den findest Du hier :
https://adhs-oase.de/showthread.php?tid=...6#pid10076
Die Idee kam von Gretchen damals.
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Moin
Ich habe mir den Film letztens auch angesehen, z.T. schwere Kost und ich war hin und hergerissen was davon halten soll bzw. wie ich in der einen oder anderen Situation reagiert hätte.
Ich werde mir den Film auf jeden Fall nochmal anschauen um meine Gedanken dazu aufzufrischen, dann kann ich auch mehr dazu schreiben.
Gruß Matze
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• Emely
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Eigentlich möchte ich es noch anschauen... Ich weiss nicht ob ich es hinkriege durch Netfix zu finden, sonst probiere ich mal auf youtube...
Der Trailer hatte ich schon mal angeschaut und hatte mich gefallen.
Da es sein kann dass mich auch sehr nahe geht, wähle ich lieber dafür eine ruhige Zeit um es dann auch zu verdauen.
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Ich habe ihn damals im Kino gesehen und fand es vor allem eine Meisterleistung von der jungen Schauspielerin.
Das die Systeme keinen Spielraum haben finde ich so schade. In der Psychiatrie fand sie ja endlich mal zur Ruhe und dass man sie da nicht einfach hätte länger lassen können damit mit sie noch etwas mehr auftanken kann. Ich glaube ihr hat dieser spezielle Rahmen viel Sicherheit gegeben.
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Ich habe mir den Film mit einem etwas anderen Blickwinkel angesehen. Bei mir wurde der als "Fortbildung" für alle im Jugendamt tätigen Mitarbeiter angeboten. Somit auch für mich als Erzieher.
Der Arbeitgeber war der Ansicht "Da könnt ihr mal gucken wie man mit sowas fertig wird." - aus meiner Sicht war der Film eher eine Kritik an dem System unter dem ich arbeite. Jemand wird in einer Raster geschoben und wenn das nicht passt geht es irgendwo anders weiter anstatt auf einen Menschen dynamisch zu reagieren.
Berührt hat mich vor allem, dass der Film nicht verblümt ist sondern richtig nah an der Realität, das im Film gezeigte passiert überall in Deutschland immer wieder, vielleicht nicht unbedingt ganz so krass wie dargestellt, aber die Aussagen der Kollegen auf der Fortbildung reichten von "So jemanden hatten wir mal 2 Wochen bei uns" bis hin zu "Mit sowas würde ich nicht klarkommen".
Mit diesem "nicht verblümten" wirkte der Film auf mich weniger wie ein Film, sondern eher nach Erleben.
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Hallo Neo 7193,
danke für deinen Beitrag.
Eigentlich wollte ich zu diesem Film nichts mehr schreiben, und schon gar nicht im öffentlichen Bereich. Zu lange liegt es zurück, dass ich den Film gesehen habe. Es gibt noch einen Thread in dem Bereich "Emotionales & Impulsives", wo der Beginn dieses Threads hineinkopiert wurde und einige neue Beiträge dazu gekommen sind.
Aber egal, das muss ich noch loswerden:
Ich bin Laie in Sachen Erzieherwesen und Sozialpädagogik, aber dass der Film quasi als "Fortbildung" empfohlen wird, finde ich bizarr. Deshalb möchte ich auch in diesem Thread auf den
Aufsatz von Marc Weinhardt "Packendes Drama - Unglückliches Lehrstück - Ein paar Gedanken zu dem Film "Systemsprenger" hinweisen. (Findet man unter diesen Stichpunkten leicht im Netz.)
Marc Weinhardt ist Professor an der Universität Trier, Abt. Sozialpädagik I. Auch wenn mir der Satz ".... die Psychopharmaka ihre Sinne vernebeln...." etwas sauer aufstößt, (im Film sieht man in der Hütte im Wald ein Medikament, das vielleicht eine Kapsel Methylphenidat sein könnte, aber meine Erinnerung kann mich auch täuschen, - ein Wirkstoff, der entgegen landläufiger Meinung nicht der ruhigstellung dient. Und selbst unter "Risperidon" ist man meines Wissens nicht "vernebelt.), grundsätzlich schließe ich mich seinen Ausführungen an. Es soll zwar Professoren gegeben haben, die nach Dr. House-Sendungen die Diagnosen mit ihren Studenten besprochen haben, aber das war sicher nur zur Auflockerung der Vorlesung. Als "Lehrfilm" finde ich "Systemspringer" nicht geeignet.
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(24.08.2020 19:46)ComsiComsa schrieb: Das die Systeme keinen Spielraum haben finde ich so schade. In der Psychiatrie fand sie ja endlich mal zur Ruhe und dass man sie da nicht einfach hätte länger lassen können damit mit sie noch etwas mehr auftanken kann. Ich glaube ihr hat dieser spezielle Rahmen viel Sicherheit gegeben.
Diese Spielräume gibt es durchaus, es braucht Menschen, die den Mut haben, dafür einzutreten und die müssen genutzt werden.
Da gebe ich Dir recht, dass dieser spezielle Rahmen einer entsprechenden (guten) Fachklinik solch einem Kind helfen und Sicherheit geben kann.
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(05.09.2020 12:59)Neo7193 schrieb: Ich habe mir den Film mit einem etwas anderen Blickwinkel angesehen. Bei mir wurde der als "Fortbildung" für alle im Jugendamt tätigen Mitarbeiter angeboten. Somit auch für mich als Erzieher.
Der Arbeitgeber war der Ansicht "Da könnt ihr mal gucken wie man mit sowas fertig wird." - aus meiner Sicht war der Film eher eine Kritik an dem System unter dem ich arbeite. Jemand wird in einer Raster geschoben und wenn das nicht passt geht es irgendwo anders weiter anstatt auf einen Menschen dynamisch zu reagieren.
Berührt hat mich vor allem, dass der Film nicht verblümt ist sondern richtig nah an der Realität, das im Film gezeigte passiert überall in Deutschland immer wieder, vielleicht nicht unbedingt ganz so krass wie dargestellt, aber die Aussagen der Kollegen auf der Fortbildung reichten von "So jemanden hatten wir mal 2 Wochen bei uns" bis hin zu "Mit sowas würde ich nicht klarkommen".
Als Fortbildung ist der Film durchaus geeignet und zwar, wenn man ihn genau unter dem Blickwinkel betrachtet und diskutiert, den die Macher gezielt beabsichtigten.
Also unter dem Aspekt, den Du hier nennst, nämlich einer Kritik am sogenannten "System".
Es darf einfach nicht sein, dass Kinder wie Benni mit einem solchen Leidensdruck regelrecht herumgereicht und nicht ordentlich diagnostiziert werden, sondern so lange professionell behandelt und aufgefangen werden müssen, wie sie nun mal brauchen und dann so untergebracht werden dass sie irgendwo ankommen können und dürfen!
Es muss auch solchen Müttern, wie sie im Film dargestellt wurde, dringlich geholfen werden, die eigentlich selber am Leben völlig verzweifeln, scheitern und nicht selten ähnliches in der Kindheit durchleben mussten.
Dann braucht es mehr professionelle Helfer, die dahingehend ausgebildet sind, sich mit einer solchen Problematik befassen und zwingend(!) auf jeden Fall ausreichend reflektieren und abgrenzen zu können!!
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(04.02.2020 20:22)Emely schrieb: Ein sehr gut gemachter und bewegender Film, der vor einiger Zeit in den kleineren Kinos lief.
Die kleine Hauptdarstellerin könnte im Film ADHS-betroffen sein, im Vordergrund ihrer Verhaltensweisen liegen vermutlich eher die Folgen ihrer Traumata.
Wenn jemand ihn gesehen hat, können wie hier gern drüber schreiben.
LG Emely
Ich habe den Film jetzt gerade im ZDF gesehn. Die arme kleine Hauptperson. Ich hätte nicht gedacht, dass der Schulbegleiter sich als ein Guter entpuppt, denn ich konnte voll und ganz nachvollziehen, dass sie ihn erstmal ablehnt. Er hat eine Grenze übertreten, indem er einfach in ihr Zimmer gegangen und sich auch nicht dafür entschuldigt hat. Und als sie ihn im Vorhinein vom Fenster aus sah, hat er ja recht heftig telefoniert und auf die Straße gerotzt. Nicht gerade Vertrauen erweckend. Ich fand es schlimm, mitanzusehen, dass das Mädchen keine Stimme hat, dass man ihre Abneigung gegen ihn nicht ernst nimmt - und er dann auch noch mit ins Krankenhaus kommt. / Genauso die Szene, als sie nach Hause fährt, ihre kleinen Geschwister vorm Fernseher und vor leerem Kühlschrank antrifft. Dann kommt dieser proletenhafte Lebensgefährte der Mutter rein, mit dem es ja ganz offensichtlich eine negative Geschichte gibt. Auch hier kein Wunder, dass sie ausrastet. Furchtbar. Ständig auf der Flucht. Und die Anderen müssen es ausbaden, dass die Mutter sich ihr gegenüber so unklar verhält. Starker Tobak. An ADHS hätte ich jetzt nicht gedacht. Sondern an Trauma und Verzweiflung. Und daran, dass das Mädchen nach Aufmerksamkeit schreit. Aber hier an der Stelle wird es natürlich interessant. Vielleicht oder vermutlich oder sehr sicher führt das zu ADS-Symptomen, aber ob es das ist, das bleibt für mich eine Frage.
Ich finde auch, dass da traumatische Verhältnisse vorliegen.
Wo man überbordende, verzweifelte Reaktionen gut verstehen kann.
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