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Warum haben auf TikTok plötzlich alle ADHS?
#1
Gerade drauf gestoßen und deswegen hier verlinkt:

Warum haben auf TikTok plötzlich alle ADHS?
Folgende 2 Mitglieder dankten Micha für diesen Beitrag:
  • Kiki41, marie
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#2
... ich habe von dem Artikel nur den ersten Absatz gelesen, weil schon geahnt, wie es manche TikToker auch empfinden und vorwurfsvoll artikulieren - und möchte meine Ansicht dazu hier niederschreiben.

Ich nutze Tiktok täglich und bekomme aufgrund meines Nutzungsverhaltens dort inzwischen etwa ein Dutzend Menschen angezeigt, die ADHS-Kontent machen - und kann deren Videos halt ansehen oder wegscrollen.

Ähnlich dieser großen Präsenz ist die von Mitgliedern der LGBQ-Community.

Und ebenso, wie nicht alle Menschen 'auf TikTok jetzt plötzlich' dem diversen Spektrum sexueller Identität angehören, sind auch wir neurodiversen Menschen nicht plötzlich wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Für mich ist diese Plattform lediglich oder jedoch oder zurFreude gar, eine hervorragende Möglichkeit, dass sich Menschen mit den verschiedensten ADHS-Facetten zeigen und diese beschreiben und kommentieren - und damit anderen Betroffenen Mut machen, ggf bei sich selbst genauer hinzuschauen.

Lieben Gruß uns allen, die wir uns öffentlich zeigen, wie zB auch in der Oase, und eben zum Ausdruck bringen, dass es etwas anderes ist, ADHS 'zu haben' oder einfach nur individuell zu sein, weil jeder Mensch anders ist als der andere Sonne
Folgende 3 Mitglieder dankten marie für diesen Beitrag:
  • Sarakey, Kiki41, Micha
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#3
Ich nutze Tiktok überhaupt nicht, aber das nur am Rande.

Die Quintessenz aus dem verlinkten Artikel ist auch nur, daß es gut ist, daß ADHS mehr in die Öffentlichkeit rückt, ABER daß es schlecht ist, wenn Menschen sich selber diagnostizieren, das sollten schon Fachleute machen.

Habs nur der Thematik wegen hierher verlinkt.
Folgende 2 Mitglieder dankten Micha für diesen Beitrag:
  • Kiki41, marie
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#4
(26.04.2023 09:45)Micha schrieb: Habs nur der Thematik wegen hierher verlinkt.

Also, unbedingt DANKE, dass Du den Artikel verlinkt hast Sonne.



(26.04.2023 09:45)Micha schrieb: ABER daß es schlecht ist, wenn Menschen sich selber diagnostizieren

Hier will ich nochmal ansetzen, weil es darüber halt auch andauernd Videoclips dort gibt und zwar mit der Aussage, dass Selbstdiagnosen 'valide sind' (dieses Wort wird immerzu gebraucht). Dies sagen v.a. Betroffene, die sich erst durch öffentliche Präsenz von ADHS gezielt in diese Richtung informieren und sich dort auch wiederfinden.

Eine Diagnose, die zur (für ADHS) richtigen medikamentöse Behandlung führt, muss jedoch letztlich doch vom Facharzt gestellt werden. Und wie schwer das ist, diese Diagnostik 'zu bekommen', wissen hier im Forum ja einige und auch, wie sie dann u.U. selbst ins Zweifeln kommen, solange sie diese nicht 'haben'.



Ich persönlich vertrete die Auffassung, dass es im Interesse jedes Menschen sein kann oder ist, über sich selbst bzw. die Ursache(n) seiner Probleme bis Leidensdruck gut Bescheid zu wissen. Da gehört eigene Recherche natürlich dazu.

In meinem Fall: Ich habe mich auf ADHS diagnostizieren lassen, als ich knapp 50 Jahre alt war, nachdem mein Sohn diese Diagnose bekommen hatte und es naheliegend war, dass ich es auch habe, und, weil ich MPH ausprobieren wollte. Es war damals für mich wichtig, die Facharzt-Diagnose in der Hand zu haben. Nur mit dieser habe ich mich dann in den Folgejahren auch getraut, mich zu ADHS beratend zu zeigen.

Heute nun nehme ich an, dass ich außerdem von Autismus betroffen bin. Hier spreche ich von meiner eigenen Annahme und keiner Diagnose, denn eine solche ist für mich von der Wortbedeutung her, nur durch einen Fachkundigen nach einem Diagnoseverfahren zu erstellen. Und zu dieser Annahme kam ich letztlich auch durch die öffentliche Darstellung, zum Beispiel hier im Forum und auch bei TikTok.
Folgende 3 Mitglieder dankten marie für diesen Beitrag:
  • Kiki41, Micha, Brunhilde78
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#5
Selbstdiagnose hätte bei mir nicht funktioniert. Als ich zum Neurologen gegangen bin, sagte ich zu ihm: "Ich fühle mich irgendwo zwischen Asperger, Demenz und Pubertät." Das "pubertäre" Verhalten hatte mir meine Frau bescheinigt, die Vergesslichkeit schob ich auf eine beginnende Demenz und das Nichtbeachten meiner Umgebung auf Asperger. Der Neurologe ließ mich einen Demenztest machen - eindeutig nein! Asperger schloss er aus, weil ich mich ihm, wie er sagte, viel zu sehr öffnete. Und das "pubertäre" Verhalten erklärte er als Charaktereigenschaft. Er empfahl mir einen Therapeuten, damit ich lerne mit meinen Problemen umzugehen.

Dass dieser dann mit der ADHS-Diagnose alle drei Symptome zu erklären konnte, hat mich sehr erstaunt. Er war sich nur zu 99% sicher und schickte mich zur Medikation wieder zum Neurologen, weil er keine Rezepte ausstellen darf. Die deutliche Reduzierung der Symptome war ihm dann der letzte Beweis, weil das Medikament bei Menschen ohne ADHS ganz anders wirkt. Es hat mein Leben stark verändert: ich hatte endlich nicht mehr das Gefühl, dass ich "nicht funktioniere" und meine Frau hat mich als neuen Menschen erlebt, der zwar immer noch ein paar Macken hat, aber jetzt nur noch in so kleiner Ausprägung, dass sie damit gut umgehen kann. Außerdem hilft es uns beiden sehr, zu wissen, woher es kommt.
Micha gefällt dieser Beitrag
Folgende 4 Mitglieder dankten piteo für diesen Beitrag:
  • Micha, Brunhilde78, marie, Kiki41
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