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Liebe Leute
Erstmal gleich vor weg. Dieses Thema hat nichts zu tun mit: Wann ziehe ich die Maske um andere und mich vor dem Corona Virus zu schützen. Das hier ist was ganz anderes. Ich komme gleich dazu.
Ich höre im Moment enorm gerne die Podcasts Autistische Wahrnehmungen von Jan. Jan hat Autismus und berichtet in ganz vielen Podcasts wie er das erlebt. Neurotypen stellen ihm dazu Fragen. Ich habe auch bei mir selber das Gefühl, dass ich Anzeichen von Autismus habe. Deshalb höre ich diese Podcasts so enorm gerne.
In einem Podcast berichtet Jan über das Thema Maske aufsetzen. Damit ist gemeint: Man verstellt sich, man passt sich an, man gibt sich anders. Bei Autisten ist es manchmal sogar so, dass sie ihre Maske aufsetzen und dann nach Hause kommen und dann so erschöpft sind, dass sie für Stunden nicht ansprechbar sind.
Jetzt habe ich mich gefragt. Bei was setze ich eine Maske auf. Wo passe ich mich an. So richtig gute Erkenntnisse habe ich noch keine gezogen. Ich habe mal mit jemandem im Chat darüber gesprochen. Was ich sagen kann, wenn ich mit vielen ADHSler/innen im Lager bin, so spreche ich sicher irgendwie freier als wenn ich mit Normalos zusammen bin.
Jetzt würde mich interessieren: Sind euch Situationen aufgefallen, wo ihr die Maske aufsetzt? Wo ihr euch anders gebt? Wo ihr euch anpasst? Sprecht ihr anders mit Normalos als mit ADHSler/innen?
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Hallo Henuauso,
iwo hier hat jemand geschrieben, dass man mit verschiedenen Personen (Fremden, Arbeitskollegen, Freunden, Autoritäten) anders spricht -> das stimmt für mich sehr und beinhaltet neben Wortsprache auch andere Körpersprache, insgesamt anderes Verhalten. Ob das die von Dir angesprochenen Masken sind, keine Ahnung, da es in meinem Leben schon immer so war und ich nicht das Gefühl habe, bewusst etwas zu machen (also Verkleidung/Maske).
Als ich noch jung war, hatte ich das Gefühl, zwei Leben parallel zu leben, jedes mit anderen Grundwerten in Bezug auf mich selbst (verantwortungsvoll vs. verantwortungslos).
Für mich bin ich überzeugt, dass ich nur durch das Suchen verschiedener Herausforderungen im Umgang mit anderen und meiner Anpassung an diese iwi überhaupt an meine Kräfte gekommen bin, im Lebensalter bis vllt 50 Jahre, was mich inzwischen aber sehr erschöpft hat und ich Zusammensein mit fremden Menschen vermeide, vllt. weil eben keine Kraft für Maskerade mehr vorhanden ist und authentisches Dasein erst recht nicht gesellschaftsfähig ist.
Ja, kein Problem für mich, weil ich es nicht anders kenne wie gesagt,
aber ich wollte Dir eine kleine Antwort senden :), lbGr von der Marie.
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(01.06.2020 08:26)Marie schrieb: Hallo Henuauso,
iwo hier hat jemand geschrieben, dass man mit verschiedenen Personen (Fremden, Arbeitskollegen, Freunden, Autoritäten) anders spricht -> das stimmt für mich sehr und beinhaltet neben Wortsprache auch andere Körpersprache, insgesamt anderes Verhalten. Ob das die von Dir angesprochenen Masken sind, keine Ahnung, da es in meinem Leben schon immer so war und ich nicht das Gefühl habe, bewusst etwas zu machen (also Verkleidung/Maske).
Als ich noch jung war, hatte ich das Gefühl, zwei Leben parallel zu leben, jedes mit anderen Grundwerten in Bezug auf mich selbst (verantwortungsvoll vs. verantwortungslos).
Für mich bin ich überzeugt, dass ich nur durch das Suchen verschiedener Herausforderungen im Umgang mit anderen und meiner Anpassung an diese iwi überhaupt an meine Kräfte gekommen bin, im Lebensalter bis vllt 50 Jahre, was mich inzwischen aber sehr erschöpft hat und ich Zusammensein mit fremden Menschen vermeide, vllt. weil eben keine Kraft für Maskerade mehr vorhanden ist und authentisches Dasein erst recht nicht gesellschaftsfähig ist.
Ja, kein Problem für mich, weil ich es nicht anders kenne wie gesagt,
aber ich wollte Dir eine kleine Antwort senden :), lbGr von der Marie.
Hallo Marie
Wie ich sehe ist ja dieses Thema wirklich auch ein wichtiges bei uns ADHSler.
Du hast ja sehr gut verstanden was ich meine. Ich dachte eigentlich, dieses Thema sei schwierig zu erklären.
Kann ich dich noch ein Bisschen ausfragen? Denn offenbar können andere viel besser sagen, dass sie die Maske aufsetzen. Ich finde irgendwie das merke ich gar nicht so richtig. Aber ich denke, ganz bestimmt mache ich das auch. Und ich nenne das die Maske aufsetzen, weil es Jan in dem Podcast auch so nennt.
Du hast ja gesagt, dass du als jung warst eine Art wie 2 Leben hattest. In dem einen warst du verantwortungsvoll im anderen verantwortungslos. Könntest du das genauer erklären? In welchen Situationen warst du verantwortungsvoll, in welchen warst du verantwortungslos?
Und was erschöpft dich so sehr wenn du dich anpasst? Ich für mich habe nicht so das Gefühl, dass mich das anpassen erschöpft. Aber vielleicht sehe ich das auch komplett falsch. Vielleicht merke ich das gar nicht.
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(01.06.2020 10:31)Henuauso schrieb: Könntest du das genauer erklären? In welchen Situationen warst du verantwortungsvoll, in welchen warst du verantwortungslos?
Es war mein Berufsleben und das als Mutter, welches ich verantwortungsvoll führte. Es war meine Lebenszeit wischen 20 und 30 Jahren. Ich studierte, begann dann eine gute Arbeit und war außerdem gesellschaftlich aktiv tätig. Ich war damals alleinerziehend mit zwei Kindern und bekam auch das gut hin.
Aber so ganz privat, an den Wochenenden und nachts zog ich durch die Clubs und bewegte mich eher am Rand der Gesellschaft. Aus ADS-Sicht betrachtet, habe ich keinen Kick ausgelassen, um mich lebendig zu fühlen.
Also, auch im Nochmal-dorthin-Schauen, habe ich keine Masken bewusst aufgesetzt, also äußerlich nicht. Ich hatte nur einen Kleiderschrank und benutzte keine Schminke und ich fühlte mich in beiden Rollen ausgesprochen wohl und richtig.
(01.06.2020 10:31)Henuauso schrieb: Und was erschöpft dich so sehr wenn du dich anpasst?
Erschöpft war ich damals als junger Mensch nicht. Das ist erst jetzt so, seit Ü50 würde ich sagen (sehe grade, das habe ich oben schon geschrieben). Ich bemerkte das lediglich, weil in Deinem Anfangspost Erschöpfung erwähnt war.
Über ADSler ist ja bekannt, dass im mittleren Alter oft eine tiefe Erschöpfung (die bis zu einem frühen Tod führen kann) eintritt, weil die bis dahin aufgewandte Kraft, seine eigenen (angeborene) Lebensart ständig mit der gesellschaftlich vorgegebenen abzugleichen und anzupassen, halt erschöpft ist.
Also vllt vergleichbar mit dem hier von Dir dargelegtem, aber eben nicht im Wechsel von Stunden/Tagesabschnitten sondern im viel längerfristig angelegten Wechsel von Lebensabschnitten ?!
(31.05.2020 21:32)Henuauso schrieb: Bei Autisten ist es manchmal sogar so, dass sie ihre Maske aufsetzen und dann nach Hause kommen und dann so erschöpft sind, dass sie für Stunden nicht ansprechbar sind.
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Ich finde diese Thema spannend und komme da wieder mit etwa die Antwort die ich im Chat gegeben hatte, weil mich nichts viele neues mich eingefallen ist seit dem.
Wenn ich überlege, bin ich unten neurotypische Menschen meistens vorsichtig um Verletzungen (durch Unverständnis und dumme Kommentaren) zu vermeiden. Da ich etwa doch impulsiv bin, kommt manchmal etwas aus mich raus, dann merke ich an der Reaktion mein Gegenüber dass er es gar nicht versteht und dann ziehe ich mich zurück und bleibe an der Oberfläche. Es ist unterschiedlich, ich "betaste" immer ein bisschen mein Umfeld und es gibt Menschen wo ich spüre dass ich mehr sagen "darf" und anderen, leider, die wirklich wenig verstehen dass es echt schwierig, wie zum Beispiel an Arbeit, wenn ich an meine Grenze komme un der Gegenüber es nicht versteht.
Ich habe eigentlich eine grosse Wunsch, eine grosse Sehnsucht nach authentisch sein. Als ich jünger war, war ich auch spontaner als jetzt, aber war ich auch öfter verletzt und geriete ich auch mehr im Konflikt. Es ist mit der Zeit dass ich irgendwie gelernt hatte, wo ich besonders aufpassen muss und auch verstanden hat, dass anderen einfach ihre Grenzen haben.
Aber unten ADSler bin ich viel freier und es tut mich gut! Mit mein Freund, mit meine Freunden bin ich auch mich selbst (und um mit jemand eine Freundschaft aufzubauen muss ich mich selber sein, sonst gibt es nichts!).
Bei die meistens Menschen rede ich sehr wenig über meine Problemen die mit ADS zu tun haben und übrigens auch wenig von meine Problemen, weil ich lieber mich verstecke, als wieder mal eine bagatellisierende Bemerkung zu höre (die ich ehe hasse, es triggert mich!). So was ist auch mit der Zeit gekommen, im jungen Jahren war ich freier (aber auch mehr verletzt worden).
Ich habe nicht der Eindruck dass es mich nach einige Stunden wirklich erschöpft, aber es macht mich müde und oft bin ich auch manchmal einfach frustriert: Ich war zwar unten Menschen, es mag sogar nett und angenehm sein, aber doch ist wieder etwas dass mich so wichtig ist, irgendwie vermisst worden. Und es kann sein dass diese "Mangel" mich auch etwa müde sein. Darf ich mich selber sein, wie mit ADSler, bekomme ich auch viel, schon dadurch dass ich mich auch so angenommen und verstanden fühle und deswegen tut es mich gut.
Es macht einige Zeit dass ich mich mit das Thema "Ich und die andere" mich befasse, und deine Thema von die Maske die man aufsetzt hat mich auch da weiter geholfen.
So eine ähnliche Situation hatte ich mal am Wochenende erlebt und hat dazu geführt dass ich nach eine gewisse Zeit wieder gehen wollte...
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Ich glaube schon, dass ich authentisch bin. Es ist mir zum Glück schon lange nicht mehr passiert, dass ich den Eindruck hatte, andere finden mich komisch.
Vielleicht habe ich es aber auch nicht gemerkt.
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Hoi Henuauso,
ich merke i. d. Regel sehr gut, wenn ich eine Maske aufsetzte. Wenn ich eine Maske aufsetze, ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass ich anders sein muss, als ich bin. Dies meistens um dazuzugehören oder vor Kunden, wenn ich mit einem Wunsch von ihnen nicht einverstanden bin und ich ihn trotzdem erfüllen/ausführen muss, damit Geld ins Geschäft kommt.
Mich strengt das Maske aufsetzen sehr an. Da fühl ich mich irgendwie gefangen in mir und kann nicht mich selbst sein. Bin danach jeweils erschöpft.
Was Marie bezüglich Umgang mit verschiedenen Personen schreibt geht mir genau so. Ich rede anders mit meinen Arbeitskollegen, wiederum anders mit Kunden und nochmals anders mit dir oder mit meinem Freund. Mit dir und meinem Freund rede ich zum Beispiel über alles und bin dabei sehr authentisch. Mit Kunden spreche ich übers Fachliche und versuche meine Dienstleistung zu verkaufen. Dabei bin ich aber immer noch ich.
Dient dir meine Antwort etwas? Mir fällt es gerade schwer, einen sinnvollen Abschluss zu machen. Liegt wohl daran, dass ich eigentlich statt Forum sein, schlafen sollte...
Grüsslis
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(01.06.2020 20:18)Unkrauthexe schrieb: Es ist unterschiedlich, ich "betaste" immer ein bisschen mein Umfeld
Bei mir ist dies mittlerweise "zwanghaft" analytisch... ich habe mich dermaßen mit "Psychologie/Persönlichkeitstraining/Managment usw." befasst, das dies mit zum Verhängnis wurde.
Jedoch war ich trotz der analytischen Komponente, immer sehr "extrovertiert" und wissbegierdig
Durch aneignen von Fragetechniken und weiteren "Skills" habe ich mir ein "Bild" geschaffen der Situation, in der ich mich dann befinde...
Die "Maske" eines produktiven Gesellschaftsmitglieds ist leicht aufgelegt und wird auch erwartet.
Bei mir fällt dies dann doch eher sozial auf, aufgrund der Antihaltung bzw. dem Querdenkertypus.
Lieber Kampf statt Schweigen sozusagen...
In Beziehungen trägt man auch oft eine Maske, welche sich jedoch nach gewisser Zeit automatisch entlarft, seien es Ansichten oder Werteprinzipien etc.
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Wenn ich die Leute noch nicht lange kenne und eine schmerzhafte Ablehnungsgefahr besteht, werde ich zur geschlossenen Auster. Dann setze ich nicht nur eine Maske, sondern einen Ganzkörperanzug an und verhalte mich witzlos, ernst, ohne Bruchstelle in der Fassade zu zeigen.
Das kann mit unfreundlichen Leuten innerhalb einer Gruppe sein, oder an einem neuen Arbeitsplatz, bei Hobbies... Überall da, wo es mir wichtig wäre, dazu zu gehören. Ist mir das Dazugehören nicht wichtig, kann ich eine andere Maske aufsetzen, wenn dann meist eine vorlaute, freche oder aggressive (je nach Situation). Das ist dann eine Selbstsicherheitsmaske.
Ich denke auch (tut mir Leid, wenn ich etwas von jd anderem wiederhole), dass es für die allermeisten völlig normal ist, eine Maske aufzusetzen. Das ist ein Zeichen von gesunder Anpassung, sich zu einem Polizisten oder zu einem Saufkumpanen anders zu verhalten als zu seinem kleinen Kind, wenn es Zeit ist, für es ins Bett zu gehen.
Ein Problem ist es dann, wenn man es nicht beherrscht und nicht anders kann, als eine starre Maske aufzusetzen, die eher hinderlich ist als hilfreich. Wenn eine frühere Anpassung nicht mehr aktuell ist und dennoch noch da ist
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Ich habe großeProbleme mit der Maske.. gehe nicht viel weg.. wenn ich in ein Geschäft gehe fange ich zu schwitzen an das geht seit der Mist mit der Maske ist.. ich habe Srress pur
und die Menschen drehen alle so durch.. mein Arzt sagt der selber Adhs hat ,das ADHSLer damit große Probleme haben..
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(30.08.2020 13:28)Buddha schrieb: Ich habe großeProbleme mit der Maske.. gehe nicht viel weg.. wenn ich in ein Geschäft gehe fange ich zu schwitzen an das geht seit der Mist mit der Maske ist.. ich habe Srress pur
und die Menschen drehen alle so durch.. mein Arzt sagt der selber Adhs hat ,das ADHSLer damit große Probleme haben..
Hallo Buddha
Es geht nicht um die äußerst lebensrettende superwichtige, jeden Preis rechtfertigende Mund/Nasen Abdeckung (Umgangssprachlich Alltagsmaske genannt).
Hier geht es um die Sprichwörtliche Maske, am besten den Thread mal in Ruhe durchlesen.
Grüßle Matze
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Jaaaaaaaaaaaaaaa verstehe eine Maske aufsetzen sich verstellen .. nein ich bin wie ich bin und seit einigen Jahren denke ich über vieles anders ..habe es lange Jahre gemacht..warum soll ich mich für andere verstellen..mir geht es gut dabei
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Ich verstelle mich vor jedem.
Egal ob auf der Arbeit in Freundeskreis und erst recht in der Familie.
Die einzige bei der ich mich ohne Zwang fühle ist bei meiner Freundin.
Ich denke das die meisten Mensch mich nicht verstehen und es auch garnicht wollen...
Zum Beispiel auf der Arbeit würde ich niemals erwähnen das ich Medikamente gegen Depris nehme oder das ich Probleme habe mich zu konzentrieren, oftmals abgelenkt bin, verträumt usw . Weil es mich meine Position kosten würde, jeder würde versuchen es als Schwäche auszulegen.. womit sie wahrscheinlich recht haben... es gibt definitiv Menschen die zielstrebiger, sorgfältiger und hartnäckiger sind als ich...
In der Familie würde ich bemitleidet werden „in Watte gepackt“. Von meiner Mutter. Mit dem Rest habe ich wenig am Hut.
Bei den meisten meiner Freunden hätte ich Angst das es unser Verhältnis irgendwie zueinander ändert wenn ich damit jetzt ankommen würde wo es doch so viele Jahre mir verstellen funktioniert hat.
Ich will auf der einen Seite nicht bemitleidet werden doch auf der anderen mache ich es selbst mit mir, so lange bis ich kaum noch raus komme aus selbstzweifel,
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Früher andauernd: Ich war nicht bei mir.
Heute? So gut wie gar nicht mehr. Oder gar nicht mehr?
Mir fällt nicht mal mehr eine Situation ein.
Hab nicht mal mehr auch nur die geringste Hemmung, richtig schroff zu sein...
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(14.10.2020 21:51)3kings schrieb: Ich verstelle mich vor jedem
Die Frage hat mich vor ganz vielen Jahren schon beschäftigt. Habe mich da in der Jugend mal mit einem Freund darüber unterhalten. Wir waren zumindest beide der Meinung, dass wir uns in den unterschiedlichen Bezugskreisen (Familie/Freundeskreis) unterschiedlich verhalten.
Aber ich denke, dass ich mich nie wirklich verstellt habe, sondern den unterschiedlichen Kreisen einen unterschiedlichen Zugang zu mir gewährt habe. Mein Verhalten / Auftreten ist deswegen nicht weniger authentisch und vertrete ja auch die gleichen Werte und Meinungen.
Ich sehe es als (ADHS-typische?) Anpassung, um die jeweils bestmögliche Harmonie und Kommunikation zu ermöglichen. So eine "Anpassung" sollte natürlich am besten in dem Rahmen bleiben, der mir selbst ohne Belastung zu empfinden möglich ist. Ich möchte mich in den verschiedenen Kreisen ja auch wohl fühlen.
Dieses "Ich selbst sein" fiel mir mit dem älter werden immer leichter. Ich gelte in allen Kreisen als "etwas anders", nicht im negativen Sinn. Ich lebe gut damit.
Ich weiß nicht wie weit dieses Verstellen bei dir geht. Wie ist das wenn du unter Freunden bist. Fühlst du dich dann als "3kings"?
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(14.10.2020 22:25)Lampignon schrieb: Ich weiß nicht wie weit dieses Verstellen bei dir geht. Wie ist das wenn du unter Freunden bist. Fühlst du dich dann als "3kings"?
Das ist eine gute Frage.
Vielleicht bin ich einfach nur extrem verschlossen niemand weiß wie es mir wirklich geht, was mich belastet oder das ich therapiert werde.
Ich versuche Gespräche immer oberflächlich zu halten. Stimme den gegenüber sehr oft zu auch wenn es nicht meiner Meinung entspricht oder antworte sehr ironisch auf persönliche Fragen.
Ich will niemanden mit meinem „Mist“ belasten.
Liegt sehr wahrscheinlich auch an meinen Depressionen...
in meiner Kindheit wurde ich für Probleme oder Defizite eher als Schwach dargestellt.
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(15.10.2020 08:44)3kings schrieb: Vielleicht bin ich einfach nur extrem verschlossen niemand weiß wie es mir wirklich geht, was mich belastet
Ich kenne diese Gedanken wirklich sehr gut. In deinem Alter haben mich diese Gedanken auch noch mehr gefangen genommen. Es ist gut, dass du jetzt anfangen kannst, dir mit Hilfe der Diagnose die richtigen Gdanken zu machen.
Es wird wohl immer ein Kern übrigbleiben, den nur du von dir kennst und ich glaube dass das nicht nur uns adhslern so geht. Aber ich weiß es nicht. Mir ist es gelungen, diesen inneren Kern zu verkleinern, indem ich Stück für Stück angefangen habe, mehr von mir Preis zu geben bzw. offener zu werden. Da kommt es dann natürlich auch viel auf das Feedback an. Ich merkte, dass meine Art doch irgendwie ankam und ich sogar für meine anderen Blickwinkel geschätzt wurde. Das machte es mir natürlich leichter, mich weiterhin zu öffnen, was auch eine Befreiung war. Das wirkt sich dann auch auf das Selbstwertgefühl aus.
(15.10.2020 08:44)3kings schrieb: Ich will niemanden mit meinem „Mist“ belasten
Man selbst empfindet das gerne so. Auch da habe ich langsam angefangen, meine Sicht der Dinge öfter einzustreuen. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass gar nicht alle so blöd auf meine Äußerungen reagieren, wie ich anfangs noch vermutete. Im Gegenteil - oft wurde ich überrascht, da andere die Dinge gar nicht mal so anders sehen bzw. meine Sicht interessant fanden. Da kamen dann manchmal ganz tolle Gespräche dabei raus.
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Ich möchte euch hier allen zusammen für eure Beiträge und für euer geschriebenes wirklich sehr danken!
Es ist unglaublich hilfreich für mich wie ihr euch hier alle öffnet und es ist für mich zeitweise so hilfreich mich hier selber zu versuchen mich euch gegenüber zu öffnen.
Als ich mich hier angemeldet habe bin ich diesen Thread hier eher überflogen und habe mich eher anderswo erstmal eingelesen.
In allen 16 oder 17 Postings kann ich mich wenn auch nur in einem geschriebenen Satz wieder erkennen mittlerweile.
Schon als Kind in meiner Schulzeit litt ich zeitweise immer unter Erschöpfung.
Versuche sich anzupassen scheiterten oft.
Das zieht bis heute so hin und ich bin mir ein bisschen sicher das ich selbst heute zumindest unbewusstes Masking betreibe was aber mittlerweile so viel Kraft erfordert das ich mittlerweile immer schneller an meine Grenzen stoße.
Richtig bewusst und heftig merke ic/ das gegenwärtig au% meiner Arbeit.
Wie hier anderswo schon geschrieben fühle ic/ mich nach 13 Jahren Betriebszugehörigkeit dort unter all den Menschen dort wie ein Alien und Aussetziger.
Habe auch mittlerweile überhaupt keine Kraft und keine Motivation mehr mich dort irgendwie anzupassen .
Ich kann einfach nicht so bescheuert denken wie diese Menschen dort mi5 denen ich Tag täglich zu tun habe.
Wie gesagt… mit meinem Job funzt alles bestens.
Arbeite gewissenhaft und wirklich/ gerne.
Alles andere soziale drum herum bringt mich mittlerweile wirklich glaube ich an meine Grenzen.
Konnte glaube früher vieles besser Händeln wie hier auc/ einige schreiben.
Jetzt wo es immer mehr au% die strammen 50 Länze zu geht wird alles für mich immer schwieriger.
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Private Kontakte meide ich auch schon mehrere Jahre immer wenn es sich irgendwie verhindern lässt.
Ich vermisse auch ehrlich gesagt nichts.
Wenn ic/ mich treffe dann mit meinem einzigen wirklichen Freund.
Bei ihm kann ich wirklich so sein wie ich bin und brauch da nix auf eine Goldwaage zu legen.
Ebenso noch ein guter Bekannter mit dem ich mich von Anfang an auf Anhieb super verstand.
Hat mir im Nachhinein mal erzählte das er als Jugendlicher auch behandelt wurde anhand einer diagnostizierten ADS!
Ich denke für mich selber im Nachhinein das erklärt schon vieles… wie war das nochmal mit 100 Menschen in einen Raum und davon sind 2 ADHS‘ler?
Ansonsten meine liebe wundervolle Frau.
Hier darf/ kann und soll ich auch so sein wie ich bin.
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(15.10.2020 13:05)Revil O schrieb: Wenn ic/ mich treffe dann mit meinem einzigen wirklichen Freund
Meine Kontakte sind auch reduziert auf drei gute Freunde, bei denen ich aber wirklich so sein kann wie ich bin. Und zwar komplett geöffnet, nicht nur einen Teil von mir preis gebend. Da habe ich auch kein Problem irgendetwas von meinen "Besonderheiten" anzusprechen. Wobei ich schon darauf achte, dass es dem Gegenüber nicht zu viel wird. Und mehr Freunde brauche ich auch nicht. Ich liebe es auch Zeit alleine zu verbringen und mich meinen Interessen zu widmen und vor allem zu vertiefen.
Genauso wie ich es in der Familie (Eltern und Geschwister) geschafft habe, mich geben zu können wie ich bin.
Sowohl in Freundeskreis als auch in Familie hat das sogar bewirkt, dass sich die anderen mehr öffnen konnten. Es haben also beide Seiten davon profitiert.
In der Arbeit geht das natürlich nicht so leicht. Ich schimpfe hier viel über meine Arbeit, muss aber an dieser Stelle auch sagen, dass ich das große Glück hatte, wirklich sehr nette und offene Kolleg/innen zu haben. (Direkt arbeite ich mit 3-4 anderen zusammen). Auch da habe ich es über die Jahre geschafft, wenn wir unter uns sind nahezu alle Masken absetzen zu können. Das ist auch (neben meinen Klienten) der Grund, warum ich so lange an der Arbeitsstelle festgehalten habe.
Edit: Wenn ich hier einen Beitrag schreibe, achte ich auch mehr auf meine Formulierung als wenn ich einen Freund anschreibe, ob er Lust hat sich am Wochenende zu treffen. Da bessere ich meist auch keine Buchstabendreher oder doppelte bzw. "vergessene" Wörter aus. Ich habe nicht dass Gefühl mich hier zu verstellen, auch wenn in diesem Fall das Schreiben für mich etwas anstrengender ist.
Aber ich habe sowieso für mich gelernt aus der Not eine Tugend zu machen bzw. möglichst allem etwas Gutes abgewinnen zu können. In diesem Fall, dass meine Sprache und das Formulieren nicht einrostet.
...so, bevor ich das Thema jetzt noch komplett verfehle, mach jetzt nen Punkt.
Nochmal Edit:
Hmm.. mir fällt auf, das liest sich so als käme ich mit meinen entwickelten Strategien prima durchs Leben. Aber da ich vor kurzem hier gelandet bin, krank geschrieben mit schweren Depressionen, gerade eine Gruppentherapie angefangen habe und sogar einen Klinikaufenthalt nicht ausschließe, hat das alles wohl doch nicht so gut geklappt.
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