Heute teile ich an dieser öffentlichen Stelle Informationen des
ADHS-Instituts Berlin zu den
Ausprägungsgraden und den
Subtypen des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyper/Hypoaktivitäts-Syndroms.
Ich ergänze die These, dass sich die Ausprägungsgrade im Laufe des Lebens verändern können.
Zitat:Ausprägungsgrade: (zitiert von hier)
a) leichte Störung als Variante der Persönlichkeit = ADHS-Struktur
(auch diese Menschen haben Schwierigkeiten, welche sie jedoch ausreichend
kompensieren können und dadurch nicht auffallend von der Norm abweichen)
b) deutliche Störung
(deutliche Schwierigkeiten, die Anforderungen der Gesellschaft zu erfüllen)
c) sehr starke Störung
(Unfähigkeit, die gesellschaftlichen Anforderungen ohne Hilfe zu bewältigen)
In jedem Ausprägungsgrad können die Schwierigkeiten für einige Zeit durch andere Fähigkeiten (z.B. hohe Intelligenz, permanente Selbstkontrolle, Hyperfokus) kompensiert werden.
Je größer die Fähigkeiten zur Kompensation sind, desto weniger auffällig sind die Anzeichen für ADHS. Diese Menschen werden häufig erst im hohen Erwachsenenalter diagnostiziert, wenn die Kräfte nachlassen.
Eine Kompensation der Symptome von ADHS bedeutet einen enormen Energieaufwand, weshalb die meisten Jugendlichen und Erwachsenen verschiedene Begleiterkrankungen aufweisen, wie Depression, Sucht, Esstörungen, Burnout, psychosomatische Erkrankungen.
Zitat:Subtypen von ADHS (zitiert von hier)
a) “Combined Typ” (unaufmerksam-impulsiver Misch-Typ)
► unkonzentriert, impulsiv, ständig in Bewegung und unter hoher Anspannung
► mit oder ohne schwere Störung des Sozialverhaltens
b) “Hyperaktiv-impulsiver Typ” (nur bei Kindern)
► 90% werden zum einfachen Combined Typ
► 5% entwickeln oppositionelles Trotzverhalten
(Anzeichen: ewiges Diskutieren, Schuldzuweisungen an andere Menschen, “Ja, aber…”)
► 5% sind später unauffällig
c) “Unaufmerksamer Typ” (unaufmerksam-hypoaktiver Typ)
► ADS-Träumerchen (weinerlich, trennungsängstlich, verträumt, impulsiv, unter hoher Anspannung)
► SCT = Sluggish Cognitive Tempo (verlangsamtes Denktempo)
(lethargisch, schwerfällig, umständlich, “wie im Nebel”, oft von sozialem Rückzug betroffen,
meist mit Lernbeeinträchtigung, Angst, Depression, Irrtümer beim Zugriff auf das Langzeitgedächtnis,
selten trotzig, unter hoher Anspannung)
(12.10.2024 10:05)marie schrieb: [ -> ]Subtypen des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyper/Hypoaktivitäts-Syndroms.
Da ich ja noch Neuling bei dem Thema bin und mit den Definitionen noch nicht vertraut:
Könnt Ihr Euch da klar zuordnen?
Ich hab mich ja noch nicht so viel darüber belesen, aber mir gehts da jetzt wieder so wie bei auch anderen fachlichen Infos: es sagt mir wenig und ich finde da keine Zuordnung für mich (bei jeder Beschreibung trifft nur die Hälfte auf mich zu...), aber bei Berichten von Betroffenen finde ich sehr viele Ähnlichkeiten zu mir
Irgendwie versteh ich das nicht ganz
:
Gehört also zu ADHS die Reizüberflutung durch ungefilterte Aufmerksamkeit und das "Assoziationssprühen"/die "Gedankenbäume statt -Wege" gar nicht zu den Symptomen dazu?
Sind Menschen mit AD(H)S also eigentlich immer unaufmerksam (klingt in dem Zitat für mich nach "Wahrnehmungsdefizit") und das entweder impulsiv oder lethargisch?
Hier beschreiben doch einige gerade eben eine überschießende Aufmerksamkeit oder Probleme mit der Steuerung der Aufmerksamkeit? Oder hab ich das falsch verstanden? Und wo gehört das dann hin? Ist das dann eher ein ASS-Symptom?
Noch Ergänzung: das scheint mir so eine reine Beschreibung von außen zu sein, was da bei den Subtypen steht und es fehlt mir die Wahrnehmung der Betroffenen von innen. Die braucht ein Therapeut doch auch, um ein Gesamtbild zu haben? Ich weiß nicht, ob jetzt verständlich ist, was ich meine, (bin gerade schon ziemlich müde)
Die Aufmerksamkeitsstörung wird besonders bei monotonen und langweiligen Aufgaben beschrieben. Das heißt, dass die Aktivierung zu stark gesenkt wird. Dadurch passieren Unfälle und es kann nur schwer gelernt werden. Was das jeweilige Individuum als monoton und langweilig erachtet ist unterschiedlich. Bei mir ist es auto fahren und auch soziale Kontakte fernab der Arbeit befruchten mich nicht wirklich.
Im Gegenzug dazu ist ein adsler dazu in der Lage sich in für ihn interessante Tätigkeiten zu verlieren und sämtliche aussenreize auszublenden- hyperfokus.
Eine erhöhte Sensibilität wird erklärt durch filterprobleme im Bereich des thalamus. Dies scheint aber vom jeweiligen Vigilanzgrad abzuhängen.
Ich selbst erkläre es mir so, dass die Ausrichtung der Aufmerksamkeit gestört ist bzw wir immer wieder in die unteraktivierung fallen. Man kann das trainieren. Neurofeedback...Atmung etc.
Ich selbst habe aber das Gefühl, dass mich diese Ausrichtung überheizt auf Dauer. Ich empfinde sie als zu stark.
(12.10.2024 21:10)UnRuhe schrieb: [ -> ]... das scheint mir so eine reine Beschreibung von außen zu sein, was da bei den Subtypen steht und es fehlt mir die Wahrnehmung der Betroffenen von innen. Die braucht ein Therapeut doch auch, um ein Gesamtbild zu haben? Ich weiß nicht, ob jetzt verständlich ist, was ich meine, (bin gerade schon ziemlich müde)
Ja, das ist die Beschreibung von außen und wird manchen bei der Diagnostik mitgeteilt, welchem Subtyp man angehört.
Diese Erkenntnist wurde aus den Schilderungen der Betroffenen gewonnen, berücksichtigt also deren Wahrnehmung.
Ich verlinke
hier mal noch eine weitere Webseite, die Subtypen beschreibt.
'Für den Hausgebrauch' wird dort von ADHS 1.) mit Hyperaktivität 2.) ohne Hyperaktivität und 3.) Kombination beider vorgenannten, gesprochen.
Ich muss dazu sagen, dass bei mir der Subtyp nicht festgestellt worden ist. Es ging um die oberflächliche Diagnose. Meine Diagnostik lief sowieso ganz anders ab. Es ging bei mir nie um die Behandlung von ads. Es ging nur darum, ob ich neurodivers bin.
Ich würde mich aber tatsächlich als leicht betroffen einschätzen. Und irgendwo zwischen ads und adhs. Das ist tagesformabhängig bei mir.
Als ich die Diagnose bekam, habe ich damals meine Therapie beendet. Es gab nichts mehr zu sagen. Ich hatte eine Antwort und bekam dort keine weitere.
Es wird immer wieder nach Klassifikationen gesucht. Aktuell setzt die Forschung viel ads und Trauma in Korrelation. Es wird wahrscheinlich irgendwann eine komplette Erklärung geben. Irgendwann wird man es verstehen. Aber Wissenschaftler selbst, die nicht betroffen sind, können die Theorie nicht Mt der Praxis verbinden, weil sie die Praxis nicht erleben. Es müsste mehr adsler geben, die forschen, die ihren Zustand genau beschreiben...die Prinzipien entschlüsseln können, sodass man Gesetzmäßigkeiten erstellen kann, die auf alle übertragen werden können.
Es wird ja auch immer wieder geschrieben das es eine starke Genetische Komponente gibt.
Den es tritt ja bei Blutsverwandten gehäuft auf.
Eltern hinterfragen sich weil bei den Kindern etwas festgestellt worden ist.
Wie passt das dann aber zu der Trauma sache??
Was war zuerst da ? Das Trauma als mit Ursache oder das Trauma weil es durch die Reizfilterschwäche schneller zu einem Trauma kommen kann?
Erst ab einem Gewissen Leidensdruck wird von ADHS gesprochen.
Aber auch Menschen die diese komische Grenze nicht überschritten haben können schon Leiden.
Es ist ein fließender Übergang!
Trauma ist vererbar. Macht ja auch Sinn. Nur ist die Art von Trauma heute eine andere als bei unseren ahnen.
Gibt dazu gute Dokus bei arte Doku etc
Da ich diesen Thread eröffnete, um auf die beiden Komponenten des Subtypes und des Ausprägungsgrades aufmerksam zu machen, der vorletzte Kommentar für mich diskussionswürdig ist - und ich das nicht öffentlich machen werde, reposte ich hier das Zitat zu den Ausprägunggraden, um dem Titel des Threads auch für Leser von außerhalb auf den ersten Blick verstehbar zu machen.
Im Laufe meines Lebens konnte ich alle Ausprägungsgrade kennenlernen. Seit einigen Jahren sehe ich mich teilweise im letzten Bereich.
Meiner Erfahrung nach ist die hier genannte Abstufung also nicht festgeschrieben auf den Betroffenen.
Zitat:Ausprägungsgrade: (zitiert von hier)
a) leichte Störung als Variante der Persönlichkeit = ADHS-Struktur
(auch diese Menschen haben Schwierigkeiten, welche sie jedoch ausreichend
kompensieren können und dadurch nicht auffallend von der Norm abweichen)
b) deutliche Störung
(deutliche Schwierigkeiten, die Anforderungen der Gesellschaft zu erfüllen)
c) sehr starke Störung
(Unfähigkeit, die gesellschaftlichen Anforderungen ohne Hilfe zu bewältigen)
In jedem Ausprägungsgrad können die Schwierigkeiten für einige Zeit durch andere Fähigkeiten (z.B. hohe Intelligenz, permanente Selbstkontrolle, Hyperfokus) kompensiert werden.
Je größer die Fähigkeiten zur Kompensation sind, desto weniger auffällig sind die Anzeichen für ADHS. Diese Menschen werden häufig erst im hohen Erwachsenenalter diagnostiziert, wenn die Kräfte nachlassen.
Eine Kompensation der Symptome von ADHS bedeutet einen enormen Energieaufwand, weshalb die meisten Jugendlichen und Erwachsenen verschiedene Begleiterkrankungen aufweisen, wie Depression, Sucht, Esstörungen, Burnout, psychosomatische Erkrankungen.
Es liegt leider noch vieles im Dunkeln.
Ich hoffe das sich genug Wissenschaftlichtler finden die sich weiter mit ADHS befassen.
Denn wir sind viele.
Nach Schätzungen 5 bis 10 % je nachdem wen man fragt.
Wer weiß vielleicht sind wir noch viel mehr.
Für viele offenbart sich jetzt erst die Erkenntnis das die Probleme der Vergangenheit durch ADHS gekommen sein könnten.