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AD(H)S und Persönliches Budget
#1
Hi!

Zur Info, ADHS-Betroffene können ab einer gewissen Einschränkung das Gehalt plus Steuern für eine psychosoziale Assistenz vom Sozialamt bezahlt bekommen. Ich habe das vor 2 Jahren beantragt, seit April klappt das.

Früher hatte ich ein kompensatorisches Umfeld, in das ich solche Sachen wie Rechnungen rechtzeitig begleichen, oder Rechnungen einfach an die KK weiterzuleiten, Ämter-Kram, Anträge oder auch nur regelmäßig zum Arzt zu gehen einfach delegieren konnte. Seitdem das futsch ist, habe ich jahrelang damit gekämpft, das selbst irgendwie hinzukriegen, aber eingesehen, dass ich es einfach nicht schaffe.

Darum stellte ich einen Antrag auf "Persönliches Budget", wo ich selbst jemanden aussuche, einstelle und sein Gehalt plus Steuern vom Soz.-Amt überwiesen kriege. Komme ich mich dem nicht weiter klar, kann ich jederzeit einen anderen einstellen.

Zur Assistenz: Ich bekomme 15 Stunden im Monat als "Persönliches Budget" bezahlt, nicht mal schlecht, mein Assistent ist Heilpädagoge, damit examinierte Fachkraft und bekommt 30€/h (32 wären möglich gewesen). Wir machten nur 30€/h daraus, weil wir damit exakt im Limit von 450,-€/Monat für Mini-Jobs bleiben.
Nicht-Fachkräfte bekommen da einen geringeren Stundensatz, aber es können sogar Verwandte sein, es gibt keine Beschränkungen.

Mein Problem war, mich *nicht* direkt mit dem Antrag an das Sozialamt zu wenden, sondern an den Sozialpsychiatrischen Dienst, und die Leute da wollen *NICHTS* ohne Träger. Der Antrag von denen kam angeblich nie an, wurde nie weiter geleitet. 1 Jahr futsch.
Antrag immer direkt an das Soz.-Amt.!

Und dann wurde das dort wieder weiter verschleppt, so lange, bis mein Assi sich wirklich dahinter geklemmt und alle paar Tage Druck gemacht hat.
*Die* wollen nämlich auch nichts ohne Träger, oft sitzen in den Positionen nämlich genau die Verwandten und Freunde der Träger.

Um es kurz zu machen: Wenn der Assi nicht motiviert von Anfang an mitspielt, hast du keine Chance: Evaluierung, wer zahlt, also Rentenversicherung oder KK, Stellungnahme vom behandelnden Arzt, Begutachtung vom Amts-Arzt, Evaluierung beim Sozialpsychiatrischen Dienst für Aufwand, Fallkonferenz alle 6 Monate...

Aber wenn das durch ist: Es lohnt sich.

LG
headcrack
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#2
Hallo headcrack,

das sind wirklich klasse Informationen, vielen lieben Dank!


Ich wusste z.B. nicht, dass man letztendlich doch selber den persönlichen Assistenten suchen kann und das eben ohne einen "Träger" und vor allem, dass es nicht zwingend eine Fachkraft sein muss!?


Wie hast Du Deinen jetzigen Assistenten denn dann gefunden?


Schade dass man meist so arg kämpfen muss und das gerade als Mensch, der eben naturgemäß eigentlich nicht über die passenden Ressourcen verfügt! Mauer


Es scheint fast, dass sogar darauf gebaut wird, dass man auf halber Strecke aufgibt!? Denk
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#3
(05.08.2020 20:43)Emely schrieb: Hallo headcrack,
Ich wusste z.B. nicht, dass man letztendlich doch selber den persönlichen Assistenten suchen kann und das eben ohne einen "Träger" und vor allem, dass es nicht zwingend eine Fachkraft sein muss!?

Ja, so lange ich das über den SPDi (Sozozialspychiatrischen Dienst) versucht habe, wurde mir auch in jeder Besprechung ein Träger nahegelegt. Das nervt, kann man nicht ganz vermeiden, letzten Endes ist genau der SPDi am Gutachten vor allem für die Stundenzahl beteiligt. Nach Wohnungsbesichtigung.
Das Gesetz versucht aber genau mit dem persönlichen Budget dieser ausufernden Pflege-Abzocke entgegen zu wirken und den Betroffenen selbst die Entscheidungsfreiheit einzuräumen.

(05.08.2020 20:43)Emely schrieb: Wie hast Du Deinen jetzigen Assistenten denn dann gefunden?

Na n Kumpel, mit dem ich nicht so eng bin. Meine Ex war Einzelfall-Betreuerin, daher weiß ich, wie wichtig der emotionale Abstand ist.
Einige meiner heutigen Kumpel kommen aus diesem Umfeld.

(05.08.2020 20:43)Emely schrieb: Schade dass man meist so arg kämpfen muss und das gerade als Mensch, der eben naturgemäß eigentlich nicht über die passenden Ressourcen verfügt.
Es scheint fast, dass sogar darauf gebaut wird, dass man auf halber Strecke aufgibt!? Denk

Das ist natürlich nur mein persönlicher Eindruck, aber: Ja, genauso funktioniert das. Du brauchst so jemanden, der genau weiß, wann er wo in dem ganzen Beamten-Apparat wen wann anruft, nicht übertrieben eskaliert, aber doch schon spürbar und einen langen Atem hat.

Die Arbeiten zur Beantragung selbst kann er übrigens voll mit abrechnen.

LG
headcrack
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#4
(05.08.2020 18:50)headcrack schrieb: ADHS-Betroffene können ab einer gewissen Einschränkung das Gehalt plus Steuern für eine psychosoziale Assistenz vom Sozialamt bezahlt bekommen.

Kannst Du schreiben bzw. ne Quelle nennen, wo ich das finde, wie die Bedingung dafür ist bzw. was "gewisse Einschränkungen" z.B. sind.

Ich habe mal gehört, dass man "dafür" auch iwi bedürftig sein muss, also ansich schon von Sozialhilfe o.ä. leben muss. Weißt Du, ob das zutrifft?

Ich frage, da ich für einen Familienangehörigen genau diese Leistung erbringe. Dieser ist jedoch berufstätig, hat auch keine GdB und will von Unterstützung "vom Amt" eigtl. auch nichts wissen. Ich aber will eigtl. aus dieser Helferrolle raus -> was für mich erst geht, wenn ich eine Alternative aufzeigen kann.

Momentan passen die beiden "eigtl." ganz gut zusammen, bemerke ich grade, aber schlau machen kann ich mich ja dennoch :)
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#5
(05.08.2020 23:07)marie schrieb: Kannst Du schreiben bzw. ne Quelle nennen, wo ich das finde, wie die Bedingung dafür ist bzw. was "gewisse Einschränkungen" z.B. sind.

Ich habe mal gehört, dass man "dafür" auch iwi bedürftig sein muss, also ansich schon von Sozialhilfe o.ä. leben muss. Weißt Du, ob das zutrifft?

Dazu habe ich eigentlich eine tolle Broschüre. Diese habe ich jedoch genau an meinen Assi verborgt, ich sag ihm mal, dass er sie mal zurück bringen soll. Wird ein paar Tage dauern...
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#6
Hallo Headcrack

weisst Du schon was neues? Bekommt man andere Unterstützung auch bezahlt?
Vg Brunhilde
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#7
(03.09.2020 20:54)Brunhilde78 schrieb: Hallo Headcrack

weisst Du schon was neues? Bekommt man andere Unterstützung auch bezahlt?
Vg Brunhilde

Anspruch darauf hat jeder Mensch mit Behinderungen, ich habe z.B. 30% GdB.
Was meinst du mit "andere Unterstützung"?
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#8
Also man muss nicht generell von Sozialhilfe leben um das zu bekommen?
Mit anderer Unterstützung meine ich, wenn man z. B. a dere Probleme hat, als seine Rechnungen zu bezahlen. Wenn man es zum Beispiel nicht schafft, aufzuräumen oder so.
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#9
(04.09.2020 05:57)Brunhilde78 schrieb: Also man muss nicht generell von Sozialhilfe leben um das zu bekommen?
Nein.

(04.09.2020 05:57)Brunhilde78 schrieb: Mit anderer Unterstützung meine ich, wenn man z. B. a dere Probleme hat, als seine Rechnungen zu bezahlen. Wenn man es zum Beispiel nicht schafft, aufzuräumen oder so.
Ja, genau für sowas ist persönliches Budget da. Eine Assistenz.
Aufräumen, putzen, Schreibkram, Einkaufen, sogar Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
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#10
Hallo Headcrack

(06.08.2020 17:15)headcrack schrieb: Dazu habe ich eigentlich eine tolle Broschüre. Diese habe ich jedoch genau an meinen Assi verborgt, ich sag ihm mal, dass er sie mal zurück bringen soll. Wird ein paar Tage dauern...

Hat sich bezüglich der Broschüre schon etwas ergeben?


Gruß Matze
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#11
(28.11.2020 12:30)Matze schrieb: Hat sich bezüglich der Broschüre schon etwas ergeben?

Danke für die Erinnerung. Habe die Broschüre online gefunden:

http://docplayer.org/45799740-Das-traege...elbst.html
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#12
(05.08.2020 18:50)headcrack schrieb: Hi!

Zur Info, ADHS-Betroffene können ab einer gewissen Einschränkung das Gehalt plus Steuern für eine psychosoziale Assistenz vom Sozialamt bezahlt bekommen. Ich habe das vor 2 Jahren beantragt, seit April klappt das.

Hat hier sonst noch jemand inzwischen vielleicht eigene Erfahrungen sammeln können?

Kann jemand aus seinem Umfeld berichten oder von jemandem, den er gut kennt, bei dem das aus so gut funktioniert, wie das hier headcrack berichtete?



Bitte keine Vermutungen anstellen, unausgegorenes Halbwissen oder vage Theorien berichten...
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