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Ist Selbstüberschätzung auch ein ADHS-Ding?
#1
Und mit Selbstüberschätzung meine ich nicht die überhebliche Art eines Sheldon Cooper, mit der er sich den anderen gegenüber verhält.

Nein, eher das "sich zu viel zumuten/aufhalsen/vornehmen".

Bevor ich auf die Idee kam, mich testen zu lassen, las ich in einem Auto-Forum von jemandem, der sich ein Projekt vorgenommen hat. Und zwar verdient er seinen Lebensunterhalt mit einem Burgerrestaurant, aber kein Franchise wie McD. In Covid-Zeiten bekam er natürlich auch Probleme und suchte nach einem zweiten Standbein in Form eines fahrbaren Verkaufsstandes, auf neudeutsch, einen Foodtruck.

Gefunden hat er einen ollen Transporter, der nicht nur einen zweckmäßigen Innenausbau brauchte, sondern eine Komplettrestauration. Suboptimal als Ausgangsbasis.

In seinem Blog erwähnte er an einer Stelle, daß ihn jemand wegen diverser Auffälligkeiten auf erwachsenes ADHS aufmerksam gemacht hat. Und als ich dies las, fiel es mir "wie Schuppen aus den Augen" - und ich lies mich testen.

Und daher hier meine Ausgangsfrage, siehe Titel?

Ist das möglichweise auch eine der ADHS-"Macken"?

Denn für mich ist es definitiv ein Thema!

Ich schmiede haufenweise Pläne, fange vieles an (oder auch nicht) und verliere sehr oft irgendwann das Interesse, die Lust, den Überblick und behalte zig offene Baustellen. Und dadurch Frust.
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#2
Ich will mit einem klaren JA antworten, zu dem, was Du beschreibst bei Dir, also, dass das ein ADHS-Ding ist. Abeg warmu nennst Du es Selbstüberschätzung?
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#3
Weil man sich mal oder auch öfter bis zu oft mehr zutraut als man zu Schaffen in der Lage ist.
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#4
Aha, Danke für den Satz, den ich nun leider nochmal mit meiner Sonntag-Morgen-liebevoll-besonderen-Art kommentieren möchte mit:

Wer sagt denn, wann ein angefangenes Projekt als 'geschafft' angesehen wird?

In welchem Maß spricht da aus Dir der neurotypische Bewerter oder Elternanteil?

Ich meine also wirklich nur bei der Begrifflichkeit der Selbstüberschätzung.

Ich könnte mich da jetzt reinvertiefen, aber, da wir uns nicht persönlich kennen, weiß ich nicht, ob Du mich als freundlich (und nicht als überheblich) wahrnehmen kannst.

Ich finde übrigens auch Cooper nicht als sich selbstüberschätzend, so wie auch mich nicht, die ich alles immer nur noch halb mache/machen kann, weil ich halt verschliessene ADHSlerin bin. Für mich ist das/sowas also völlig normal im Rahmen meiner Möglichkeiten.
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#5
Ja, absolut.
Ich denke, es ist auch die Überschätzung des eigenen Energielevels.
Und die Störung beim Planvollen Handeln.
Ich kenne es von mir und meinem Vater, dieses Verhalten..
Einfach 10x so viel zu machen wie andere.
Das kann klappen. Es kann aber auch zu krasser Erschöpfungsdepression führen.
Und auf der Arbeit macht man sich in der Regel auch unbeliebt, wenn man alles umkrempeln will und einen Hyperfokus auf die Arbeit gerichtet hat...
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#6
Selbstüberschätzung (allerdings auch -unterschätzung) sind reine ADHS-Dinger.

Erst unter (dem allerdings jahrelangen Einsatz) von Stimulanzien wächst ein realistisches Selbstbild, d.h. realistische Einschätzungen der eigenen Fähigkeiten und Schwächen; was in der Therapie in der Regel von schweren Depressionen begleitet wird (Selbstrealisierungsprozess/Realisierung der lebenslang erlittenen Demütigungen und Degradierungen).

Bis dahin hält sich der ADHSler entweder für ein Genie (Lieblingsspruch: Ein Genie beherrscht das Chaos), oder für einen Vollversager. Die Wahrheit liegt wie gesagt irgendwo in der Mitte. Aber das braucht wie gesagt Jahre, um das herauszufinden.

Die Krux an der Sache: Wer sich für einen Vollpfosten hält, erhält mehr Bestätigung hierfür im Leben, als der, der sich für ein Genie hält.

Das "Positive": Die meisten, die sich für ein Genie halten, halten sich auch für einen Vollpfosten - und zwar gleichzeitig.

Ich würde deshalb lieber, anstatt von Selbstüberschätzung, von Selbstbildstörung sprechen.

Diese geht soweit, dass Russell A. Barkley sogar davon spricht, dass das Ausfüllen von klinischen Fragebögen im Rahmen der ADHS-Diagnose, bis zum mittleren 3oer Alter ohne jede diagnostische Relevanz ist. (Weil man bis dahin von ADHSlern nur Bullshit hört, wenn sie von sich selber sprechen).

Und who the f... ist Sheldon Cooper?
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#7
Ihr müsst herausfinden, wie ADHS funktioniert, genauer gesagt, was alles mit ADHS nicht funktioniert.

Ihr müsst Studenten der ADHS werden.

Wenn Ihr das nicht herausfindet - ist wie gesagt ein jahrelanger Prozess - werdet Ihr immer in Selbstvorwürfen untergehen.

Trotz Behandlung mit Stimulanzien.

Es ist geradezu unglaublich, was sich alles unter dem Einsatz von Stimulanzien verbessert, besonders im Bereich der Kognition und der emotionalen Instabilität, und was sich alles unter dem Einsatz von Stimulanzien null-bums verbessert, z.B. die Motivation oder die höhere Organisationsfähigkeit oder die Fähigkeit, überall Chaos zu stiften und bei Mitmenschen eine Schneise der emotionalen Verwüstung zu hinterlassen.
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#8
(22.06.2023 08:55)Eiselein schrieb: Und who the f... ist Sheldon Cooper?

Sheldon Cooper
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#9
Ich hab das auch. Der grund ist unter anderem dass ich für einzelne Tasks zu wenig Zeit einplane. Dadurch unterscjätze ich permanent die anfallende Arbeit und überschätzen meine Zeit Energie ect
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#10
Ich schätze auch viel falsch ein. Aber hat auch damit zu tun , dass man über den Hyperfokus voll für eine Sache brennt , das schöne Endergebnis vor Augen hat, aber den eigentlichen Weg dahin aus den Augen verliert.
oder bei banalen Sachen ....Ich mach mal eben die Wäsche und zu meinen, dass man dies in 5 Minuten schafft.
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#11
(29.07.2023 19:09)ComsiComsa schrieb: oder bei banalen Sachen ....Ich mach mal eben die Wäsche und zu meinen, dass man dies in 5 Minuten schafft.
Da sagte was. Gerade bei Wäsche verschätze ich mich nahe zu immer...
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#12
Bei uns in der Firma gab es den Spruch, dass fünf Informatiker-Minuten 3600 Sekunden haben.

Der Ablauf bei mir war etwa so: ich habe eine Aufgabe mit zwei Stunden abgeschätzt. Nach fünf Minuten intensiver Arbeit daran hatte ich das Gefühl halb fertig zu sein. Dann dauerte es noch mindestens eine Stunde.

Aber bei der ursprünglichen Abschätzung habe ich meist das Dreifache von dem angegeben, was ich im Inneren glaubte, und dann lag ich gar nicht so falsch.
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